Als vor einigen Jahren der Mindestlohn eingeführt wurde, da warte unter anderem die FDP vor kilometerlangen Menschenschlangen vor den Arbeitsagenturen. Und wenn man die Arbeitgeberverbände weinen hörte, dass von den ungefähr 40 Millionen Arbeitsplätzen durch die Mindestlöhne ungefähr 92 Millionen gefährdet wären, dann mussten alle Arbeitnehmer eigentlich fordern: "Bitte, bitte, zahlt uns kein Gehalt, von dem man leben kann. Wir wollen auch weiter für ein Taschengeld arbeiten gehen und beschweren uns auch nicht. Aber bitte, bitte behaltet uns als Sklaven."
Und der Hinweis von Arbeitgeber (und konservativ/liberaler Politiker)-Seite, dass man ja in Indonesien oder der Mongolei auch nicht mehr als 50 Cent am Tag bekommt und da jammert ja schließlich auch keiner ...
Nach meiner Einschätzung - und ich glaube, ich kann das aufgrund meines Berufes ganz gut beurteilen - ist eigentlich fast gar nichts passiert. Außer, dass ein paar arbeitende Menschen ein kleines bisschen besser bezahlt werden.
Dieses hysterische Geplärre wiederholt sich seitdem bei jeder neuen Mindestlohnerhöhung wieder. So auch heute:
Und wieder droht die Currywurstbude, wegen der gestiegenen Lohnkosten nach Tatschmudistan umzuziehen. Und einen preiswerten Haarschnitt kriegt man dann eben nur noch "schwarz" von der Kollegin, die früher mal bei "Haar Leluja" gearbeitet hat.
Liebe Arbeitgeber! Hört endlich auf mit eurem Geheule. Die meisten von euch fahren Dienstwagen, die so teuer sind, dass man dafür schon drei oder vier Menschen ein ganzes Jahr lang bezahlen könnte. Ihr versenkt durch schlechte Managemententscheidungen Millionen (und manchmal sogar Milliarden) und gebt dann denen die Schuld, die 12 EUR Stundenlohn bekommen. Und die meisten von euch greifen immer noch jedes Jahr Tantiemen ab, für die ihr auch gleich mehrere Leute dauerhaft beschäftigen könntet.
Ich bin da wirklich nicht neidisch, aber seid wenigstens einfach still ...
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