Tannheim 4

Servus! 

Die Verletzungen haben sich als nicht so schlimm erwiesen. Ich konnte gut schlafen und fühlte mich lediglich heute Morgen beim Anziehen aufgrund der Schmerzen wie ein 60-jähriger, alter Mann ... 😁 

Da für heute Nebel und dichte Wolkendecke angesagt war, hatte ich die zweite noch geplante Seilbahntour in Grän auf morgen verschoben. Stattdessen wollte ich im Tal bleiben und bis zum Haldensee und zurück wandern. Die Route hatte ich gestern bei komoot angelegt, sie war aber irgendwie nicht auf meinem Smartphone abrufbar, als ich losgehen wollte. Ein Zeichen ... 😁

Irgendwie würde man das wohl auch selbst hinkriegen, dachte ich mir. Denn bis Tannheim wusste ich den Weg und eigentlich musste man dann an der Seilbahn vorbei nur noch ungefähr 5 Zentimeter auf der Karte weiter ... Also einfach erstmal los.

Tja, und als ich dann so auf die Seilbahn zuging, da dachte ich mir: "Auch wenn es heute bewölkt ist. Aber ich könnte doch eigentlich trotzdem hochfahren und dann von da aus runter zum Haldensee ..." Das wäre natürlich 'ne ganze Ecke weiter, aber dafür geht's bergab und ich habe nochmal den Berg als Highlight.

Das Schöne ist, dass ich mich mit mir selbst eigentlich fast immer ganz gut einigen kann und deshalb wurde dieser Vorschlag einstimmig angenommen. Ticket gekauft! Wieder der Erste! Und dann ab nach oben.

Den Gipfel hatte ich schon gestern bestiegen. Das konnte ich mir also sparen, zumal man von da oben sowieso nichts sehen konnte. Den ersten Teil des Weges kannte ich ja und wusste auch von gestern noch, wo die Abzweigung zum Haldensee war.

Ein anderer Wanderer war noch in der Nähe, aber ansonsten hatte ich herrliche Ruhe da oben. Traumhaft! (Und der andere nahm dann den Weg, den ich gestern gegangen war ... Yes!).








Und falls jemand denkt, diese Landschaft da oben kann man im Nebel vergessen, dann kann ich nur sagen: Auch das hat seine eigene Schönheit ... genau wie ich 😁

Der Weg vom Neunerköpfle zum Haldensee ist ein normaler Wanderweg, den man auch als Flachlandbewohner ganz gut gehen kann. Er führt in zahlreichen Serpentinen hinunter, vorbei an einigen Bächen, die manchmal sogar in kleine Wasserfälle ausarten. Einen habe ich mal gefilmt, weil ich dachte, dass man das vielleicht als "Beruhigungs-Entspannungs-Video" verticken kann, wenn ich dazu noch ein Lied mit sakralem Mönchsgesang komponiere ... 😁


Apropos komponieren. Zumindest kam mir da oben eine Idee für einen neuen frommen Song. Hätte ich meine "Wander-Gitarre" dabei, dann wäre er jetzt fertig. Aber vermutlich hätte mich dann die Bergwacht abgeholt, weil sie meinen Gesang für Hilfeschreie gehalten hätten ... 😁

Einfach mal da oben auf einer Bank sitzen und ins Tal gucken. Das ist das, was mir im Alltag fehlt. Schade eigentlich, dass wir vom Finanzamt Hameln aus nicht das Tannheimer Tal prüfen ...










Das wirklich tolle war wieder: Ungefähr anderthalb Stunden lang habe ich keinen Menschen getroffen. Erst, als ich mich dem Haldensee näherte, kamen ein paar einzelne Wanderer nach oben (und ein Tesla-Fahrer, der scheinbar mit dem E-Auto das E-Bike spazieren fuhr ... 😁). Am See wurde es dann allerdings auch wieder etwas voller. Irgendwie scheinen die Menschen alle um Seen laufen zu wollen ...

Ich habe auf "Servus", "Grüß Gott" oder "Grüß di'" immer konsequent mit "Moin" geantwortet. Soll mir ja keiner was wegen "kultureller Aneignung" nachsagen ... 😁

Das "Wiener Schnitzel" am Haldensee war auf jeden Fall von einem glücklichen Schwein (!), das mit Sicherheit viele Jahre gelebt hatte. Für alle, die schon begonnen haben, mir eine Nachricht zu schreiben, dass man "Wiener Schnitzel" nur "Wiener Schnitzel" nennen darf, wenn es sich um Kalbfleisch handelt ... ich weiß!

Das Schnitzel war also eigentlich nur ein Schnitzel "Wiener Art" und es war zäh. Und die Pommes waren versalzen. Aber die Bedienung war nett und brachte mir extra noch ein Kissen für den Rücken. Und deshalb bezog sich meine Antwort auf die Frage, ob es denn in Ordnung war, auf das Bier, denn das war echt gut ... 😁. War halt eine typische Touristengaststätte. Da ist es halt meist nicht ganz so lecker und dafür etwas teurer ...

Danach ging's auf die letzten 6 km von heute insgesamt 21,2 km bis zu meiner Unterkunft. Die Pensionswirtin stand auch gerade draußen und meinte: "Sie sind aber früh zurück!" Und ich so: "Ja, aber ich habe immerhin gut 20 km geschafft." "O!", sagte sie und war wohl beeindruckt.

Und dann habe ich auch gleich mein Zimmer bezahlt, damit wir das nicht auf den letzten Drücker machen müssen. Denn schließlich geht es schon bald wieder zurück.

Und trotz des finanziellen Verlustes 😁war es wieder ein sehr schöner Tag. 

Ich habe heute noch folgendes Gedicht in Bezug auf den Nebel geschrieben:

Auch wenn man nicht viel sehen tut

Die Berge tun der Seele gut

(Ich glaube, die werden hier demnächst Porzellanteller mit dem Gedicht bedrucken und die Seilbahn nach mir benennen).
 

 

   

 

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