Heute stand die Tour Neunerköpfle / Vilsalpsee auf dem Programm. Wir "Alpinisten" 😁 sind natürlich immer gut vorbereitet und deshalb hatte ich eine warme Jacke und einen Poncho im Rucksack, falls man doch mal wegen eines Wetterumschwungs eine Nacht oder ein paar Monate oben bleiben muss ... 😁 Und natürlich zwei Flaschen mit selbst gemixter Apfelschorle.
Ich bin bereits morgens von der Pension zur Talstation der Seilbahn gegangen. Gutes Aufwärmprogramm von ca. 3 km. Dadurch war ich etwas zu früh dort und hätte eigentlich noch knapp zehn Minuten warten müssen, bis der Bahnbetrieb losgeht. Aber der nette Seilbahn-und-Touristen-Betreuer ließ mich dann schon etwas früher nach oben. Ich war dadurch der Erste ... zumindest der erste Tourist. Und ich war alleine in der Gondel. Wer weiß, wie sehr ich Gedränge und Menschen "liebe", der fragt sich natürlich, wie ich das ausgehalten habe ... 😁
Pünktlich zu meiner Ankunft oben riss die Wolkendecke auf (ein Zeichen!) und - Leute, ich bin selten sprachlos, aber dieser Ausblick von da oben, den kannst du nicht in Fotos packen und du kannst ihn auch nicht beschreiben. Du musst da einfach selbst stehen und das aufsaugen.
Ich gehöre eigentlich nicht zu den Menschen, die meinen, man sollte Gott irgendwo in der Natur suchen, auch wenn ich die Natur natürlich immer als seine Schöpfung ansehe. Aber ich glaube, ich kann ihm im Gebet oder in Liedern normalerweise näher sein, als wenn ich durch den Wald latsche. Aber wenn es einen Ort gibt, wo ich ihn suchen würde, dann da oben in den Bergen ...
Du biegst um eine Ecke, denkst: "Wow, besser kann es nicht mehr werden!" Also Handy raus und Fotos machen ... oder auch einfach mal da stehen und genießen. Und dann biegst du um die nächste Ecke und denkst: "Doch! Ging doch noch besser!" Also wieder Handy raus und Fotos machen ... oder einfach da stehen und genießen.
Ist ja nicht so, dass ich nicht schon öfter in den Bergen war. Und ich weiß, wie schön es da ist. Aber diese Tour heute Morgen, ganz früh, am Anfang komplett ohne andere Menschen, die hat mich wirklich echt bewegt und dankbar gemacht.
Dann gab es bei meiner Route auch einige Passagen, bei denen man durchaus etwas klettern musste. Und der Abstieg zum See war dann schon recht anspruchsvoll. Das war kein normaler Wanderweg, sondern ein ziemlich steiler Trampelpfad, auf dem man wegen der vielen Steine auf dem Weg echt aufpassen musste. Wie oben auf dem letzten Foto zu sehen, habe ich dann die "Uschi-Walking-Stöcke" erstmalig rausgeholt, damit ich mich nicht auf die Klappe lege. Das Foto zeigt mich übrigens etwa drei Minuten, bevor ich mich dann trotzdem auf die Klappe gelegt habe und ziemlich heftig mit dem Arm und dem Rücken auf die Steine geknallt bin.
Erster Gedanke: Schmerz! Zweiter Gedanke: Kann ich die Füße bewegen? Ja, geht. Also aufstehen und hier nicht rummemmen. (Tat aber trotzdem ziemlich weh! Also wenigstens innerlich ein bisschen Selbstmitleid.). Kann sein, dass der eine oder andere an dieser Stelle dann auf die Bergrettung zurückgegriffen hätte, aber ich finde, solange man noch gehen kann, geht man eben. Der Abstieg zog sich aber noch eine ganze Weile auf Geröllwegen weiter. Ich versuchte, jetzt noch etwas besser aufzupassen. Denn nochmal wollte ich mich nicht unbedingt langmachen. Einige einzelne Wanderer kamen mir jetzt von unten entgegen, aber insgesamt war kaum jemand dort unterwegs. So konnte ich still vor mich hin leiden und ich habe mich auch nicht zum Kühlen in den Wasserfall gesetzt.
Die Wandereranzahl änderte sich aber schlagartig, als ich den Abstieg geschafft hatte und auf den Wanderweg traf, der zum Vilsalpsee führt. Denn da schien es irgendwas umsonst zu geben, so viele Leute strömten da hin. Auch am See selbst war es mir dann zu voll.
Deshalb habe ich am See meine Route etwas abgekürzt, nur schnell ein paar Bilder gemacht und bin dann da abgehauen. Nach dieser schönen und ruhigen Zeit da oben auf dem Berg wollte ich mir das nicht versauen. Die letzten Kilometer konnten also nicht annähernd mit dem mithalten, was ich oben auf dem Berg erlebt hatte.
In der Pension dann zunächst mal die Wunden versorgt (In diesen Alpen-Serien würde jetzt eine sehr attraktive Ärztin auftauchen und die Wunden des einsamen Helden verarzten). Und dann eine warme Suppe und anschließend Leberkäse gemacht (In diesen Alpen-Serien würde das entweder die attraktive Ärztin oder die attraktive Archäologin übernehmen). Und dann erstmal aufs Sofa und ausruhen (In diesen Alpen-Serien hätten dann die attraktive Ärztin, die attraktive Archäologin und die attraktive Bürgermeisterin sich um die besten Plätze auf dem Sofa gestritten ...)
Das war ein wunderschöner Tag!
Kommentare