Klaus F. aus R. kann ums Wasser laufen

 Angeblich gibt es in Deutschland ungefähr 11 Millionen E-Bikes. Die meisten davon gehören Rentnern mit Helm. Falls jemand sich fragt, wo ungefähr die Hälfte von denen heute rumgeradelt ist: Zwischen Steinhude und Mardorf.

Ich hatte mir vorgenommen, einmal ums Steinhuder Meer zu wandern. Extra früh aufgestanden, der "Tasmanian Tiger"-Rucksack 😁 war schon gepackt (immer noch kein Influencer-Angebot bekommen, obwohl ich die wichtige Zielgruppe der alten Menschen abdecke, die sich kurz vorm Sterben nochmal aufbäumen und wandern gehen ... 😁).

Und so war ich dann auch schon um 8:30 Uhr auf dem Parkplatz am See. Der erste Kilometer führt noch an einigen hochpreisigen Immobilien vorbei, die direkt am Wasser liegen. Ich schätze mal, dass man da mit dem Gehalt eines Finanzbeamten höchstens mal im Garten zelten dürfte. Dann folgten einige sehr schöne und vor allem weitgehend ungestörte Kilometer durchs Moor bei Hagenburg. Der Gegenwind war hier recht heftig, aber mit meiner aerodynamischen Körperform wuchte ich mich da durch.




   In Richtung Mardorf waren dann schon deutlich mehr Radfahrer unterwegs. Ich hatte mir eigentlich vorgenommen, an der "Neuen Moorhütte" eine Mittagspause einzulegen und mir ein Schnitzel zu genehmigen. Die ist aber momentan wohl geschlossen.

Zum Glück gibt es ja noch die "Alte Moorhütte". Mein Sohn hatte gestern schon Witze gemacht, dass die vielleicht Ruhetag haben und dann stehe ich heulend oder schimpfend (oder beides) davor. "Mittwoch werden die wohl im Sommer keinen Ruhetag haben", sprach Klaus F. aus R.

Na ja, an der Tür hing dann ein Schild: "Wir begrüßen unsere Gäste von Donnerstag bis Sonntag ..." Mist!

Ich hatte glücklicherweise ein paar Kekse dabei und eigentlich auch keinen großen Hunger, was für einen Fischer eher die Ausnahme ist. Also nur eine kurze Pause auf einer Bank, zwei Kekse gefuttert und die leeren Flaschen gegen volle aus dem "Tasmanian Tiger" Rucksack ausgetauscht. Und dann ging es weiter. Die Füße taten mittlerweile ziemlich weh, denn ich laufe mir scheinbar immer wieder neue Blasen. Aber da muss man dann als Held natürlich durch ... noch gut 9 km





  Was wirklich nervte, waren die Massen von E-Bike-Fahrern auf diesem Teil der Strecke. Ich habe ja nichts gegen Menschen ... na ja, eigentlich habe ich doch was gegen Menschen, zumindest, wenn es so viele sind ...

Und auf den letzten Kilometern meiner 30,5 km-Wanderung wurde ich dann auch schon etwas müde. Vielleicht fehlte auch nur das Schnitzel.

Neulich hat mir jemand erzählt, dass er mal bei einem Leistungsmarsch der Bundeswehr kein Wasser mehr in der Trinkflasche hatte und ziemlich durstig war. Und dann lagen da zwei Mandarinen im Graben, die noch gut waren und ihm in diesem Moment wie ein kleines Wunder vorkamen und geholfen haben.

So was ähnliches habe ich heute auch erlebt. Nicht mit Mandarinen, aber ich sehnte mich nach einer Cola, da ich nur Apfelschorle und Wasser dabei hatte. Und dann, ZACK! war da plötzlich eine Tankstelle, bei der ich für 2 EUR eine Cola kaufen konnte ... Ein Wunder! "Siehst du dieses Licht? Wir bringen die Band wieder zusammen ..." Na ja, das ist jetzt ein anderes Thema.

Der letzte Kilometer durch die Fußgängerzone von Steinhude war nochmal extrem nervig, weil da unheimlich viele Leute rumdrömmelten, an denen ich mich dann geschmeidig vorbeizwängen musste. Aber immerhin wusste ich jetzt auch, dass ich bald im Auto sitze. Und darüber war ich sehr froh.

Übrigens bin ich das erste Mitglied der Familie Fischer, das es geschafft hat, durch Steinhude zu gehen, ohne ein Fischbrötchen zu kaufen ... 😁

Fazit: Teilweise landschaftlich sehr schön, aber deutlich mehr los als in Grönland, wenn man eigentlich in Ruhe wandern will. Muss ich also nicht so schnell wieder machen. (Die Anfahrt nach Grönland ist allerdings auch etwas weiter ...)    

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