Filmkritik Greenland

Ich habe mir den Film „Greenland“ angeguckt, der - wie sollte es anders sein - davon handelt, dass ein Asteroid auf die Erde zurast. Glücklicherweise hat in dem Film irgendwer - vermutlich die Amerikaner, denn alle anderen sind ja sowieso immer zu blöd, sich alleine die Socken anzuziehen - auf Grönland eine große Bunkeranlage angelegt, in die dann einige auserwählte Menschen - vermutlich hauptsächlich Amerikaner, denn die anderen sind ja eher selten auserwählt und wie oben erwähnt auch zu blöde - hinein dürfen, um zu überleben.

So weit, so normal! Und jetzt kommt dann die amerikanische Familie ins Spiel, die nach einem kleineren ersten Einschlag eine Mitteilung des Präsidenten erhält, dass sie eben genau zu diesen Auserwählten gehört, die in die Bunkeranlage dürfen. Warum genau sie auserwählt wurden, weiß man nicht, denn der Typ ist ein normaler Architekt und die Frau kann eigentlich nicht viel mehr als panisch rumzuschreien, was ein bisschen die Klischees aus den Filmen meiner Jugend bedient. Damals gab es coole Kerle, die gut aussehende Frauen andauernd retten mussten, weil die zwar außergewöhnlich hübsch, aber dumm wie 'ne Dose Ravioli waren. In diesem Film wäre aber vielleicht auch der mittlerweile übliche „strong female charakter“ zu viel des Guten gewesen, weil eigentlich alle anderen auch strunzenblöd sind.

Jedenfalls wurden sie ausgewählt und die Nachbarn finden das blöd, dass sie während der geplanten Grillfeier dort bleiben (und sterben) müssen, während die Familie in die Bunkeranlage darf. (Vielleicht hätte man es einfach nicht erwähnen sollen und unter einem Vorwand abhauen, aber dafür waren sie auch zu dämlich). Die Folge: Viel nerviges Geheule und Geschreie, bei dem ich mich dann immer frage, ob die Leute nicht einfach mal ganz normal bei einer Katastrophe in Ruhe sterben können, ohne ständig so rumzubrüllen …

Na ja, jedenfalls kommen sie dann irgendwann doch noch weg und erreichen die Militärbasis, wo sie anschließend mit einem Flugzeug zu dem geheimen Bunker auf Grönland gebracht werden sollen. Aber der nervige siebenjährige Sohn, der sich eher wie ein Dreijähriger benimmt, der in der falschen Kita-Gruppe abgeliefert wurde, packt seine lebenswichtigen Medikamente heimlich aus dem Rucksack, um seine Kuscheldecke da reinzukriegen! Spätestens an dieser Stelle fragt man sich, warum nicht doch die eigentlich ganz sympathisch wirkende Nachbarsfamilie ausgewählt wurde.

Der Vater muss also nochmal raus und die Medikamente holen und dadurch wird die Mutter mit dem Sohn dann kurz danach aus dem Evakuierungs-Programm geworfen, weil kranke Menschen nicht mitdürfen. Psychische Schäden scheinen aber egal zu sein, weil eigentlich alle anderen auch einen an der Klatsche haben. Natürlich verlieren sie sich dadurch aus den Augen und versuchen sich aus irgendwelchen Gründen zu einem anderen Militärstützpunkt durchzuschlagen. Und die Frau wird mit ihrem Sohn von einem Ehepaar mitgenommen, bei dem jeder normale Mensch spontan gedacht hätte: Bloß nicht einsteigen, die sind bekloppt! Und die sind bekloppt!

Vor jeder Militärbasis stehen dann Hunderte von schreienden Menschen, die scheinbar an ihren letzten Tagen nichts Besseres zu tun haben, als kurz vor einer Katastrophe schreiend vor einer Militärbasis zu stehen. Ich meine, ich weiß auch nicht genau, wie ich reagieren würde, wenn feststeht, dass die Erde von einem Asteroiden getroffen wird. Aber ich würde mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mit Hunderten von anderen Leuten vor einer Militärbasis rumschreien …

Wegen der blöden Kuscheldecke gibt es dann einige Verwicklungen. Zum Beispiel wird die Mutter von dem merkwürdigen Ehepaar aus dem Auto geworfen, während der Siebenjährige nur rumschreit, statt auch einfach abzuhauen (vermutlich, weil er sich nicht von seiner Kuscheldecke trennen kann). Denn dieses andere Ehepaar glaubt, dass sie gemeinsam mit dem entführten Sohn doch noch in ein Flugzeug kommen. Dieser Plan hatte meiner Meinung nach ungefähr 85 Denkfehler und er scheitert dann auch. Nach einigem Hin und Her findet sich die Familie beim Großvater wieder, der in diesem Film der einzig Coole ist und lieber einfach in seinem Zuhause bleiben und dort sterben will.

Die Familie fährt aber weiter nach Kanada, weil dort angeblich jeder weiß, dass die geheime Bunkeranlage doch nicht geheim ist und auf Grönland liegt. Und deshalb ist es ein Geheimtipp, dass von Kanada Flugzeuge nach Grönland fliegen. Auch wenn alle Darsteller jedem, der ihnen irgendwo über den Weg läuft, diesen Geheimtipp weitererzählen ... Man könnte an dieser Stelle vermuten, dass es dann eigentlich alle anderen auf der Welt auch mitgekriegt haben müssten und dass deshalb jedes Flugzeug auf der Welt zu diesem Landeplatz in Grönland unterwegs sein müsste. Was dann wieder dazu geführt hätte, dass vor dieser Bunkeranlage jede Menge schreiende Menschen gestanden hätten, die nicht reingelassen würden. Aber dazu kommt es nicht, weil beispielsweise die Europäer das dann doch nicht geschnallt haben. Das mit ihrer Blödheit hat sich dann aber kurz danach sowieso von selbst erledigt, weil der Meteorit nämlich direkt in Europa einschlägt.

Okay. Wir fragen uns jetzt natürlich, ob die Familie es noch rechtzeitig schafft und … Puh! Es wurde zum Schluss tatsächlich nochmal in mehrfacher Hinsicht knapp (gesperrte und verstopfte Straßen, kleinere Meteoriteneinschläge direkt auf der Fahrbahn usw.)

Aber die haben echt Glück, denn sie erwischen das wirklich allerletzte Flugzeug dann gerade noch.

Man lehnt sich entspannt zurück, denn jetzt kann ja nichts mehr schiefgehen in so einem Katastrophenfilm. (Schöne Musik, Sonnenaufgang über Grönland ... alles ist gut)

Leider schlägt aber kurz vor der Landung noch ein kleinerer Meteoritenbrocken direkt in der Nähe des Flugzeuges ein, und der Pilot muss wegen der Druckwelle notlanden. Er selbst stirbt dabei heldenhaft, aber die Passagiere überleben. Allerdings sind sie natürlich nicht direkt an der Bunkeranlage gelandet und müssen jetzt laufen. So ein Mist! Denn die Zeit wird nämlich echt knapp.

Glücklicherweise ist bei der Bunkeranlage aber noch keiner auf die Idee gekommen, die Schutztore wenige Minuten vor dem drohenden Einschlag zu schließen, sondern man fährt sogar noch relativ entspannt mit dem LKW unseren Hauptdarstellern entgegen und fängt erst danach wieder an, panisch rumzuschreien und den Leuten zu sagen, dass sie jetzt aber mal schnell sein müssen.

Gerade so geschafft ...

Keine Angst, ich verrate natürlich nicht, dass sie dann tatsächlich die Katastrophe überleben und nach neun Monaten wieder aus dem Bunker gelassen werden. In eine zerstörte Welt, in der es sicherlich auch keine Medikamente für den Sohn geben wird, aber hey … da, ein Vogel! Da! Noch einer! Tschirp ...

Und die Hauptdarstellerin hat natürlich längst gemerkt, dass ihr Mann, von dem sie sich vorher eigentlich getrennt hatte, zwar vielleicht ein Loser als Ehemann ist, aber er kann sie ganz cool vor Katastrophen retten. Und das ist ja auch fast genauso gut wie Müll rausbringen ...

 

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