Gott vergelt's

Ich war bei einem Gedenk-Gottesdienst anlässlich des zweiten Jahrestages des Ukraine-Krieges. Zunächst das Positive: Grundsätzlich ist es aus meiner Sicht gut, dass Kirche sich positioniert und sich nicht bei jedem Thema aus der Verantwortung stiehlt. Und bei diesem von den Russen begonnenen und fast nur auf ukrainischem Boden ausgetragenen Angriffskrieg ist mir immer noch nicht klar, wie man - wenn man nicht gerade als Ex-Bundeskanzler für russische Firmen arbeitet und Putin immer noch für einen "lupenreinen" Demokraten hält - diesen beschissenen Krieg irgendwie rechtfertigen will. Deshalb Respekt dafür, dass die evangelische Kirche in Rinteln sich da engagiert.

Außerdem - und das war ein weiterer Hauptgrund für mich - sind dort einige befreundete Musiker aufgetreten, die sehr schöne Musik gemacht haben.

Dass dann manche Reden kommen, auf die ich verzichten könnte, war mir irgendwie vorher klar ... es hätten ein paar Reden weniger sein können. 

Dass eine Künstlerin dort was ausstellt, ist ja grundsätzlich auch erstmal schön, aber warum dann jemand für sie diese Kunst sehr umfassend erklären musste und als "Höhepunkt" ungefähr zwei Minuten lang irgendwelche Handyklingeltöne abspielte (die darstellen sollten, wie besorgte Menschen ihre Verwandten und Freunde nach einem Bombenangriff anrufen wollen, wenn ich das richtig verstanden habe ... aber minutenlange Handyklingeltöne gehen einem nunmal auf den Sack!), weiß ich nicht.

Und als der Pastor dann anfing, sich umfangreich zu bedanken und andauernd "Gott vergelt's" sagte, dachte ich so bei mir: "Das ist doch ein cooler Spruch, wenn man irgendwas nicht selbst bezahlen oder honorieren will."


     

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