Lowpricelighter-Adventskalender 10

 Heute gibt es eine kurze Episode von Arno und Gitti im Möbelhaus.

 

„Wenn Sie den Beistelltisch noch dazunehmen, dann kann ich Ihnen einen Rabatt von 10 % auf den Einkauf anbieten“, sagte der emsige Verkäufer von Möbelhaus "Top-Knaller".

„Sie wollen mir sagen, dass ich auf die komplette Wohnzimmereinrichtung im Wert von 6.900 EUR 10 % Rabatt kriege, wenn ich einen Beistelltisch für 249 EUR dazu kaufe?“

„Ja, fast. Das ist der Knaller, oder? Genau genommen ist es sogar der Top-Knaller des Monats. Sie müssen nichts weiter tun, als einen Beistelltisch zu kaufen und schon bekommen sie sensationelle 10 % Rabatt mit unserem Top-Knaller-Rabatt!“

„Auf die gesamte Bestellung?“, fragte ich nochmal nach.

„Der Top-Knaller-Rabatt gilt für die gesamte Bestellung bis zum zwanzigfachen Wert des Beistelltisches.“

„Gut, dann hätten wir gerne die Wohnzimmereinrichtung und zehn Beistelltische!“

„Arno!“, schimpfte Gitti.

„Das Top-Angebot des Monats lässt leider pro Wohnzimmereinrichtung immer nur einen Beistelltisch zu“, referierte der Verkäufer, auf dessen Namensschild „Rabbisch“ stand.

„Und was ist, wenn ein Ehepaar zwei Beistelltische haben will, damit jeder seinen eigenen Beistelltisch hat, um Streit wegen des Beistelltischs zu vermeiden?“, fragte ich.

„ARNO!“ Gitti war genervt.

„Ich kann Ihnen selbstverständlich gerne zwei Beistelltische bestellen, aber den Top-Knaller-Rabatt gibt es bedauerlicherweise nur einmal pro Bestellung für einen Beistelltisch. Soll ich dann zwei Beistelltische aufschreiben und einmal den Top-Knaller-Rabatt berücksichtigen?“

„Wenn ich noch einmal die Worte Beistelltisch, Top oder Knaller höre, dann gehe ich zum Auto!“ drohte Gitti. „Und dann hat es sich hier ausgeknallert. Wir nehmen jetzt das Wohnzimmer und KEINEN Tisch! Und Sie kriegen sicherlich die 10 % Rabatt auch so irgendwie hin!“, sagte sie.

Der Verkäufer schaute sie mit einer Mischung aus Ratlosigkeit und Angst an. Also genauso, wie ich auch immer gucke, wenn Gitti mit mir redet. Ich schätze, er hätte eigentlich gerne nochmal erklärt, dass es den Rabatt leider nur mit einem Beistelltisch geben kann. Aber da in dem Satz das Wort Beistelltisch vorgekommen wäre, was Gitti ausdrücklich nicht mehr hören wollte, musste er anders anfangen.

„Na ja … ich könnte …“ Er beugte sich über den Tisch, als wolle er uns eine geheime Nachricht zustecken, die eigentlich nur von Möbelverkäufer zu Möbelverkäufer weitergegeben wird. „10 % mit diesem … äh … bestimmten Rabatt sind leider nur dann möglich, wenn man den … also, wenn der Tisch, den man da so … äh … beistellt … aber wenn man den nicht … äh ... beistellt, dann geht das leider nicht … wir hätten da jedoch im Rahmen unserer Aktion „Leder-Wochen“ einen Beistell-Hocker für …“

Der Blick von Gitti reichte aus, um ihn zum Schweigen zu bringen. Zehn Minuten später hatte der Chef aus dem Möbelhaus sich eingeschaltet und Gitti als Pflegerin aus dem Krankenhaus erkannt. „Wer mir einen Blasenkatheder setzt, der soll natürlich auch den Rabatt ohne den Beistelltisch bekommen!“ hatte er gesagt. Verkäufer Rabbisch hatte daraufhin noch ängstlicher geguckt und vermutlich befürchtet, dass Gitti seinem Chef und ihm nach der erneuten Erwähnung des Begriffs „Beistelltisch“ auch mit einem schmerzhaften Eingriff kommen könnte.

Aber die sagte nur „Danke, Herr Toppknaller“ und fünf Minuten später hatten wir den Vertrag für die neuen Möbel unterschrieben. Der Verkäufer hatte sogar noch auf Anweisung seines Chefs einen Gutschein für 20 EUR in der Deko-Abteilung draufgelegt und Gitti hatte für den nächsten Klinikaufenthalt eine möglichst schmerzfreie Kathederbehandlung in Aussicht gestellt.

 

Kommentare

klaus fischer hat gesagt…
"Dan", vielen Dank für deinen ausführlichen und lehrreichen Kommentar zum Thema Katheder/Katheter. Ich lasse es trotzdem so stehen, damit jeder sehen kann, wie blöd ich bin und wie schlau du bist ... (wollte erst noch "leerreichen" schreiben, damit du noch was hast ...)I